Rückblick auf die 44. Legislaturperiode |
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7. Öffentliche Finanzen
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Voranschläge |
91.050 |
Voranschlag der
Eidgenossenschaft 1992 |
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Budget de la Confédération
pour 1992 |
Botschaft: 30.09.1991
Ausgangslage
Der Voranschlag sieht einen Ausgabenüberschuss im
Finanzvoranschlag von 1'993 Millionen vor. Die Ausgaben wachsen mit 11,7 Prozent gut
doppelt so stark wie die Einnahmen (+5,6%) und die Wirtschaft (BIP: +5,5%). Die
Staatsquote steigt auf 10,7 Prozent (1991: 10,1%) und überschreitet damit deutlich den
Richtwert von zehn Prozent. Der Voranschlag der Erfolgsrechnung weist einen
Aufwandüberschuss von 2'350 Millionen auf. Im selben Umfang verringert sich das Vermögen
des Bundes und erhöht sich der Fehlbetrag (Überschuss der Passiven über die Aktiven) in
seiner Bilanz.
Die Finanzkommission des Nationalrates entschied mit 16 zu
3 Stimmen, das Budget zur Überarbeitung an den Bundesrat zurückzuweisen, mit dem
Auftrag, gesamthaft 1,5 Mia Franken zu sparen und den Personalbestand einzufrieren.
Daraufhin erklärte sich der Bundesrat bereit, die Ausgaben um höchstens 500 Mio Franken
zu kürzen. Diese Kürzungen nahm er im Nationalstrassenbau, beim Militärdepartement, im
Asylwesen und in der Landwirtschaft vor.
Verhandlungen
SR |
26.11.1991 |
AB 1991, 936 |
NR |
02.-09.12.1991 |
AB 1991, 2213 |
SR |
11.12.1991 |
AB 1991, 1041 |
NR |
11.12.1991 |
AB 1991, 2355 |
SR |
12.12.1991 |
AB 1991, 1061 |
NR |
12.12.1991 |
AB 1991, 2398 |
SR |
12.12.1991 |
AB 1991, 1088 |
Im Ständerat wurde auf den "Wettersturz"
(Rüesch, R, SG) der Bundesfinanzen hingewiesen. Der Bundesrat legte erstmals seit sieben
Jahren wieder ein defizitäres Budget vor. Es falle aber ausserordentlich schwer, von
einmal eingegangenen Verpflichtungen wieder wegzukommen. Kommissionssprecher Rüesch
verlangte eine Prioritätensetzung im Rahmen eines Sparprogramms und wandte sich gegen ein
überstürztes Handeln bei der Budgetdebatte. Der Rat beschloss denn auch, auf einige
Kürzungen zu verzichten.
Im Nationalrat stellten drei Fraktionen (LdU/EVP,
SD/Lega, AP) den Anträge auf Rückweisung mit der gleichzeitigen Aufforderung an den
Bundesrat, einen Voranschlag mit höchstens 500 Mio Fr. Defizit oder ein ausgeglichenes
Budget zu präsentieren. Der Rat lehnte die Rückweisung jedoch mit 148 gegen 25 Stimmen
ab. In der Detailberatung standen zahlreiche Abänderungsanträge zur Diskussion, wobei
vor allem die Strassenbeiträge des Bundes an die Kantone und die Mittel für den
Nationalstrassenbau umstritten waren; letztere wurden nur ganz leicht gekürzt.
Im Differenzbereinigungsverfahren gab die kleine Kammer in
über 40 Detailfragen dem Nationalrat nach, dieser schloss sich dafür dem Beschluss des
Ständerates betreffend höherer Nationalfondsgelder an. Der so verabschiedete Voranschlag
sah noch ein Defizit von 1,328 Mia Franken vor.
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